Die Grundlagen der Systemischen Therapie basieren auf den Werken von Gregory Bateson Modells der Doppelbindung (Double Bind) und sind des weiteren geprägt von der Philosophie des radikalen Konstruktivismus (Heinz von Foerster, Humberto Maturana und Ernst von Glasersfeld) sowie den Ansätzen von Steve de Shazer, als Begründer des Lösungsorientierten Ansatzes, Kurt Ludewig, der vor allem die Grundlagen klinischer Theorie und Praxis in der Systemischen Therapie und ihre weiteren theoretischen Grundlagen gelegt hat, sowie Paul Watzlawick. Die gehäufte Nennung des Bezuges zu Niklas Luhmann und seinem Grundlagenwerk Soziale Systeme ist jedoch mehr symbolischer Natur und findet im Detail der Therapiediskussion kaum Berücksichtigung.
Im Bereich von Beratung und Therapie gibt es ein großes Angebot von hilfreichen Theorien und Verfahren. Viele davon sind wissenschaftlich gut abgesichert und ohne Zweifel sehr hilfreich. Diese Theorien bzw. Verfahren treten auf dem "Therapie- und Beratungsmarkt" in Konkurrenz. Dieser oft konstruktive Wettstreit hat neben einer weiteren Profilierung der Verfahren auch zu einer Vermischung derselbigen geführt. Therapeutische Ansätze, wie sie beispielsweise von der systemischen Familientherapie, der Transaktionsanalyse, der wissenschaftlichen Gespächspsychotherapie oder vom Psychodrama vorgestellt werden, ergänzen sich ausgezeichnet. Sie erweitern - sofern der Berater dies bejaht und zulässt - dessen methodische Kompetenz und kommen dem Klienten zugute. Auch die "Systemische Beratung" ist im Wandel.
In der Praxis wird der systemische Ansatz daher oft von Beratern bzw. Therapeuten angeboten, die mehr als eine Zusatzqualifikation oder Fortbildung im psychologischen bzw. betriebswirtschaftlichen oder sozialarbeiterischen Kontext mitbringen. Die Entwicklung geht hin zum "Generalisten", der aus der praktischen Erfahrung schöpfend auf eine Vielzahl von Methoden aus wiederum mehreren Theorien zurückgreifen kann.
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