Philosophisches Gespräch
Das Angebot des philosophischen Gesprächs zwischen dem einzelnen Besucher und jeweiligen Philosophen unterliegt formal keinem festgelegtem Ablaufschema. Inhaltlich widmet es sich Fragen, Problemstellungen, Lebensphilosophien oder Themen, die der jeweilige Besucher mitbringt und ihn zum Besuch veranlassten.
Das Gespräch wird mit unterschiedlichen Zielsetzungen verbunden. Je nach Praxis wird der Schwerpunkt auf Gedankenaustausch, auf Argumentieren, Klären von Gedanken, auf Philosophieren, auf Selbsterkenntnis, auf Auflockern festgefahrener Ansichten und Wertvorstellungen, auf Prüfung und Herausarbeitung eigener Lebensphilosophien oder auf Lebenskunst gelegt. Die Gespräche können einmalig sein oder sich über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Philosophische Beratung
Dieses Angebot variiert hinsichtlich Methodik und Zielstellung von Praxis zu Praxis. Kennzeichen Philosophischer Beratung ist die Rückbindung an die Philosophie und die philosophische Tradition. Aktuelle Themen und Probleme werden in der Philosophischen Beratung entweder mit spezifischen philosophischen Methoden betrachtet, z.B. Argumentationsanalyse, Begriffsexplikation, kontrollierte Spekulation, Gedankenexperimente, oder aber auf dem Hintergrund der Lektüre philosophischer Texte in den philosophischen Zusammenhang hineingeholt, um sie dann wiederum thematisieren zu können. Dabei ist die Philosophische Beratung nicht an ein bestimmtes philosophisches Paradigma oder eine Theorie gebunden, obgleich die philosophische Ausrichtung des Praktikers diesen Beratungskontext mitprägen wird. Voraussetzung für die Philosophische Beratung ist beim Praktiker die dialogische Haltung: Er bietet sich als kompetenter Gesprächspartner an, ohne Meinungen, Ideologien oder Theorien durchzusetzen. In Abgrenzung zur Therapie müssen für die für die Therapie wichtigen Begriffe Regression und Übertragung zu Rate gezogen werden. Therapie ist ein Beziehungsgeschehen, indem durch die Phänomene Übertragung und Regression innerpsychische Heilungsprozesse in Gang gesetzt werden. Damit ist auch ausgesagt, worin es in der Therapie geht: heilen. Philosophische Beratung stellt diesen Kontext nicht her, oder wenn doch, dann nur in einem ungerichteten Maße. Diesen Kontext kann und soll die philosophische Beratung auch nicht herstellen, da sie sich dem Gegenüber auf der Ebene der Kognition trifft.
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