Scheinheilige - Halbgötter - Märtyrer
Reiki ist für sich gesehen ein interessanter Ansatz: Einerseits ermöglicht er, dass Laien mit dieser Energie in Kontakt kommen und diese an andere weiter geben können.
Andererseits handelt es sich bei Reiki um eine hohe Energieform, die tiefgreifende Veränderungen unterstützen kann.
Einerseits "Normalsterblich" zu sein - und andererseits etwas "Heiliges" vollziehen zu können, kann ziemlich verwirrend sein.
Um die einhergehende Verunsicherung (Wer bin ich eigentlich? Was mache ich hier?) zu vertuschen, verfällt der eine oder andere zeitweise in ein Rollenspiel, das für den Klienten kontraproduktiv ausfallen kann.
Der Scheinheilige
Der Scheinheilige ist jemand, der finanzielle Interessen mit Reiki verbindet - und das nicht zugibt.
Es ist normal und auch vollkommen angemessen, mit Reiki Geld verdienen zu wollen. Warum auch nicht?
Kritisch wird es nur, wenn man das vertuschen möchte. Wenn man nicht dazu steht, dass man Geld haben möchte. Und daher seinen Wunsch ins Unbewusste verdrängt, wo er ein Eigenleben zu führen beginnt.
Dies kann dazu führen, dass - unbewusst - Abhängigkeiten aufgebaut werden.
Zum Beispiel, dass man den Klienten immer wieder zu einer Session kommen und sich diese natürlich auch immer wieder bezahlen lässt. Aber ohne Aussicht auf ein Ende dieses Prozesses.
Reiki sollte nicht dafür benutzt werden, andere von sich abhängig zu machen. Reiki ist ein Prozess, der es anderen ermöglicht, sich selbst zu heilen.
Sollten Sie deshalb die oben beschriebenen Eigenschaften an sich entdecken, besteht der erste heilende Schritt darin, sich seinen Geldwunsch einzugestehen.
Und dann einen Weg zu finden, wie Sie einerseits das Geld verdienen können, das Sie sich wünschen, und zugleich Ihre Klienten zu stärken, das sie unabhängig von Ihnen werden. (Was hier wie ein Widerspruch klingt, ist keiner. Im Gegenteil.)
Der Märtyrer
Im Gegensatz zum Scheinheiligen will der Märtyrer kein Geld. Er opfert sich gerne unentgeltlich auf.
Der Märtyrer macht sich klein. Er will dienen. Um jeden Preis. Geld nimmt er nicht. Er will nur heilig sein.
Das Problem mit dem Märtyrer ist, dass er in Wirklichkeit durchaus etwas will: Er will Anerkennung. Er will gebraucht werden. Er will Dankbarkeit. Er will das Lob des Klienten, der ihm sagt, wie schön, bewegend oder erfolgreich seine Behandlung war.
Der Märtyrer befindet sich so automatisch in einer Abhängig vom Klienten.
Aber auch der Klient selbst gerät in eine Abhängigkeit.
Dadurch, dass der Märtyrer kein oder zu wenig Geld nimmt, findet kein echter Ausgleich statt und der Klient ist (auf "ewig") zu Dank verpflichtet.
Wenn Sie eine solche Tendenz aufweisen sollten, dann ist der erste Schritt aus dieser Abhängigkeit, an Ihrem Gefühl der Wertlosigkeit zu arbeiten.
Der Halb-Gott
Während der Scheinheilige Reiki insgeheim nutzt, um seine Geldbedürfnisse zu befriedigen, und der Märtyrer durch Reiki das Gefühl seiner Wertlosigkeit ausgleichen möchte, benutzt der Halbgott Reiki, um seine Macht auszubauen.
Der Halbgott will andere beherrschen. Er stellt sich über andere und nutzt die Energie, um sie klein zu machen. Er präsentiert sich als der große Heiler, der in anderen ebenso Großes bewirkt - und diese durch sein Handeln errettet.
Was natürlich nicht stimmt. Denn ob eine Anwendung "fruchtet", hängt nicht vom Reiki-Gebenden sondern vom Reiki-Empfänger ab.
Der Halbgott spielt mit dem Feuer. Je höher er sich über andere erhebt, desto tiefer kann er fallen.
Wenn Sie solche Tendenzen an sich feststellen sollten, ist ein erster Schritt hieraus, sich seiner Minderwertigkeitsgefühle bewusst zu werden. Und diese anzunehmen.
Wer in der Lage ist, diese "Kleinheit" anzunehmen, entwickelt in genau diesem Augenblick Größe.